02. Brülows Gesamtwerk

Die erste Bestandsaufnahme der Brülow-Texte ist im zweiten Band der 1990 von Gerhard Dünnhaupt verfassten Personalbibliographien zu den Drucken des Barock erschienen. Hier werden 66 verschiedene Texte aufgelistet und chronologisch mit den Nummern 1 bis 63 versehen, drei Nachträge mit zusätzlichen Buchstaben (32A, 44A, 44B). Nur der letzte Druck (63) lässt sich nicht mit Sicherheit datieren. Dünnhaupt bezieht sich nur in beschränktem Umfang auf Autopsien und verlässt sich hauptsächlich auf die ihm vorliegenden Katalogangaben. Oft gibt er keinen Quellenhinweis für die insgesamt 123 von ihm vermuteten Exemplare. In einigen Fällen ist ihm nachweisbar ein Irrtum unterlaufen.

Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17) hatte bei der Eröffnung dieses Portals (Juni 2013) 110 verschiedene Treffer mit den Suchwörtern ‚Brülovius‘, ‚Brüllovius‘ und ‚Brülow‘. Davon entsprachen 17 Treffer Neuauflagen, 5 deutschen Übersetzungen von fremden Händen. Ein Treffer galt dem Tod von Brülows Tochter 1633. Bei zwei Treffern erschien der Dichter nur als Widmungsträger. Außerdem waren vier Texte doppelt erfasst, entweder wegen geringfügiger Abweichungen oder aus Versehen. Endlich enthielt die Trefferliste zwei biographische Einträge über Caspar Brülow und seine Frau Barbara. Insgesamt erfasste VD17 79 Brülow-Texte und berücksichtigte noch nicht alle Dünnhaupts Hinweise. Heute sind zwei neue Einträge zu finden (Nr. 61 und 107), so dass VD17 momentan 81 Brülow-Texte erfasst.

Bei der Eröffnung umfasste dieses Portal 157 Einträge. Zwei davon (Nr. 21 und 146) basierten auf der freundlicherweise von Hanstein mitgeteilten Inhaltsausgabe seiner damals noch ungedruckten Dissertation. Es hat sich herausgestellt, dass es sich in diesen Fällen um schon erfasste Texte (Nr. 24 und 145) handelte. Ursprünglich erfasste dieses Portal also nur 155 reale Einträge. Der Bestand hat sich nach dem Erscheinen der Dissertation im Oktober 2013 um vier neue Drucke (Nr. 65B, 76B, 76C, 95B) und zehn neue Autographen (Nr. 152B, 152C, 152D, 153B, 153C, 153D, 153E, 155A, 155B, 155C) vermehrt. Diese Autographen sind alle in derselben Handschrift, der Matrikel des 1621 begründeten Gymnasiums (Straßburg AV, 60Z/6), zu finden. Die Entdeckung dieser Autographen verdanken wir einem Hinweis auf die Edition der Matrikel (Hanstein 2013a, 691).

Wegen der hohen Zahl der seit 1990 neu entdeckten Brülow-Texte hat sich aus praktischen Gründen eine neue Nummerierung aufgedrängt. Dünnhaupts chronologisches Klassifikationsverfahren ist beibehalten worden. Bei den Epicedien wird der Todestag jedoch statt des Begräbnistags als chronologischer Anhaltspunkt benutzt. Wenn nichts anderes bekannt ist, wird der Druck nach dem Datum der Vorrede eingereiht. Die Drucke, die nur ein allgemeines Editionsjahr aufweisen, werden mit dem 1. Juli als theoretischem Erscheinungsdatum gezählt. Nach Dünnhaupts Vorbild werden Neuauflagen mit arabischen, Bearbeitungen wie Szenare, Übersetzungen und Vertonungen mit römischen Zahlen nummeriert. Alle Daten entsprechen dem Julianischen Kalender, der bis 1700 zehn Tage Verspätung auf den Gregorianischen Kalender hatte. Das Elsass nahm 1648 die Reform an, Straßburg erst 1682. Die Nachträge, die nach der Eröffnung dieses Portals hinzugekommen sind, werden mit Buchstaben markiert, so dass die Zählung von 1 bis 157 vorläufig beibehalten wird. Die gegenwärtige Bestandaufnahme umfasst 142 datierbare Drucke. Hinzu kommen sechs undatierte und schwer datierbare Drucke und 21 bis auf eine Ausnahme datierte oder datierbare Autographen. Dadurch kommt die Zahl der momentan bekannten Brülow-Texte auf 169.

Die Titel werden voll ausgeschrieben, unterschiedliche Schriftgröße vereinheitlicht, Majuskeln und Kapitälchen im Wortinnern durch Minuskeln ersetzt, Bindestriche am Zeilenende weggelassen. Bei der Verwandlung von Majuskeln in Minuskeln werden AE und OE, SS, vokalisches J und V jeweils durch æ, œ, ß, i und u ersetzt. Eckige Klammern enthalten zusätzliche Angaben zu Inhalt, Druckort, Drucker, Druckjahr, Umfang, Illustrierung, Format und Standort der bekannten Exemplare. Mikrofiche- und Mi-krofilmausgaben werden nicht verzeichnet.

Von den 169 aufgelisteten Brülow-Texten sind 748 Druckexemplare oder Handschriften ermittelt worden. Sie befinden sich an 156 Standorten in 17 verschiedenen Staaten (A, B, CH, CZ, D, DK, E, F, GB, H, I, LT, NL, PL, S, SLO, US). Die Standorte lassen sich fast immer durch Online-Kataloge nachweisen und sind sonst meist auf direkte Anfrage von den jeweiligen Bibliotheken bestätigt worden. Das gilt ebenfalls für die vermissten Exemplare. Gewöhnlich gibt es Permalinks zu den Einträgen in die Online-Kataloge, aber einige Exemplare können nur durch Suche auf der jeweiligen Startseite gefunden werden. Wenn ein bestätigtes Exemplar nicht von einem Online-Katalog erfasst ist, wird die Signatur in Klammern angegeben. Wenn es nicht nach direkter Anfrage gelungen ist, einen mutmaßlichen Standort zu bestätigen, wird in Klammern auf die Quelle hingewiesen.

Ein getrenntes Verzeichnis vermerkt die vermissten Texte, die nur aus älteren Bemerkungen und Beschreibungen bekannt sind. Vermutlich gehörten weitere Brülow-Texte zu einer Frankfurter Sammlung von Straßburger Universitätsschriften, die 1921 vom Wissenschaftlichen Institut der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität Frankfurt/M. aus einem österreichischem Benediktinerkloster erworben und 1944 durch Kriegseinwirkung vernichtet wurde. Die Sammlung bestand aus vier Bänden und wurde vor allem von Gerhard Meyer für seine 1926 erschienene Dissertation benutzt. Einige Jahre später sah Hildegard Schaefer ebenfalls die Sammlung in Frankfurt ein. Sie scheint aber dort keinen Brülow-Text entdeckt zu haben, denn sie begnügt sich damit, auf einen Unterrichtsplan von 1609 hinzuweisen (Schaefer 1935, 14). Hätte sie etwas Interessanteres mit Bezug auf Brülow gefunden, dann hätte sie es wahrscheinlich erwähnt. Die Sammlung zählte insgesamt 1284 Seiten und enthielt vorwiegend gedruckte, aber auch handschriftliche Texte aus dem Zeitraum 1572–1629: Programme, Trauergedichte, Vorlesungsankündigungen, Immatrikulationsverzeichnisse, Festschriften, Glückwunsch-dichtungen und Testimonien (Inhaltsverzeichnis: Rott 1989, 31f). Die Sammlung überlebt nur in einigen Auszügen aus Meyers Hand.

56 Exemplare werden vermisst. Oft lassen sich Irrtümer, Verwechselungen und falsche Vermutungen nachweisen, manchmal dürften die vermissten Exemplare gar keinen Brülow enthalten haben, etwa die älteren Jahrgänge von David Herlitz‘ Wahrsagungskalender (Nr. 143). Nur in 34 Fällen ist mit dem Verlust eines realen Brülow-Texts zu rechnen.

Für ihre wertvolle bibliographische Hilfe und für Herstellung von Kopien schwer erreichbarer Drucke sei folgenden Personen aufs Herzlichste gedankt:

Frau Ursula Korber (Augsburg), Frau Corinne Knockaert (Auxerre), Frau Monika Butz (Basel UB), Herrn Henrik Hofer (Berlin HU), Frau Eva Rotkirch (Berlin SB), Frau Sabine Tolksdorf (Berlin SB), Frau Konstanze Borowski (Brandenburg), Herrn Dr. Joachim Müller (Brandenburg), Herrn Hartmut Nickel (Braunschweig SA), Frau Diana Codogni-Lancucka (Breslau), Frau Judit P. Vásárhelyi (Budapest), Herrn Ulrich Kraaibeek (Burgsteinfurt), Frau Gudrun Leidig (Celle), Frau Petra Moderow (Celle), Herrn Jörg Fiedler (Celle), Frau Gisela Immelt (Darmstadt), Herrn Roland Roth-Steiner (Darmstadt), Frau Birgit Buth (Dresden), Frau Grit Reinhold (Dresden), Herrn Ulrich Dühr (Düsseldorf), Frau Karen Lindsay (Edinburg), Frau Eva-Maria Ansorg (Erfurt), Frau Andrea Langner (Erfurt), Frau Annelise Stumpf (Erlangen), Herrn Stephen Roeper (Frankfurt/M.), Frau Silke Findorf (Göttingen), Frau Dr. Anne Bollmann (Groningen), Frau Conny Hödt (Halle UB), Frau Yvonne Kluge (Halle UB), Herrn Jürgen Neubacher (Hamburg), Herrn Dr. Hans-Walter Stork (Hamburg), Frau Gudrun Kranz-Zombronner (Hannover), Herrn Clemens Rohfleisch (Heidelberg), Frau Sigrun Schall-Thiery (Heidelberg), Frau Monika Jeschke (Kamenz), Frau Janina Späth (Karlsruhe), Frau Dr. Joanna Pypłacz (Krakau), Frau Sölve Faja (Leipzig), Frau Barbara Klingner (Leipzig), Herrn Mathias von Wachenfeldt (Linköping), Frau Krysia Clack (London BL), Frau Caroline MacCalman (London BL), Herrn David Pester (London Metropolitan Library), Frau Cornelius Lochschmidt (München SB), Frau Doreen Stehr (München SB), Herrn Josef Voll (München SB), Herrn Andreas Will (München SB), Frau Irene Friedl (München UB), Frau Anna Fuchs-Mertens (Neustadt/Orla), Herrn Daniel Pfletscher (Neustadt/Orla), Herrn Remi Castonguay (New Haven), Frau Suzanne Eggleston Lovejoy (New Haven), Frau Yasmin Doosry (Nürnberg GN), Frau Anna Kuczera (Nürnberg SB), Frau Dr. Christine Sauer (Nürnberg SB), Frau Catherine Allix (Paris BN), Frau Caroline Giron-Panel (Paris BN), Frau Dr. Éva Schmelczer-Pohánka (Pécs), Herrn Raymond Dittich (Regensburg BZ), Frau Anna Cronström (Stockholm MTB), Frau Marina Demina (Stockholm MTB), Frau Laura Blasutto (Straßburg MP), Frau Brigitte Wengler (Straßburg BN), Herrn Daniel Bornemann (Straßburg BN), Frau Agathe Bischoff-Moralès (Straßburg, Médiathèque André Malraux), Frau Herrn Christian Herrmann (Stuttgart), Herrn Håkan Hallberg (Uppsala), Frau Georgianna Ziegler (Washington), Frau Marita Enderl (Weimar), Herrn Prof. Dr. Otto Biba (Wien GMF), Herrn Matthias Piontek (Wittenberg), Frau Brigitte Wonneberg (Wolfenbüttel), Herrn Christian Hogrefe (Wolfenbüttel) und Frau Kristina Leistner (Zwickau).

Ein von Herrn Prof.Dr. Hans-Gert Roloff initiiertes Editionsprojekt trägt den Titel Caspar Brülow: Sämtliche Werke. Kritische Neuausgaben werden in Berlin beim Verlag Weidler erscheinen, voraussichtlich sieben Bände, sechs mit den Dramen und einer mit der Kleindichtung. Bd. 4 ist 2016 erschienen: Nebucadnezar (Peter Andersen). Weitere Bände sind in Vorbereitung durch Winfried Woesler (Andromede), Jean Schillinger (Elias), Michael Hanstein (Chariclea), Hans-Gert Roloff (Julius Caesar) und Barbara Lafond (Moses).