Nr. 1a, 1610: [Epicedium auf Anna Christina, Tochter von Kilian Vogler (1573–1614)]. Das einzig bekannte Exemplar befand sich in München SB unter der Signatur 2 P.o.lat. 84,7 und trug den Titel: „Thrēnologia ad Clar. Virum Chilianum Voglerum […] de obitu præmaturæ filiæ dilut. Annæ Christinæ. Argentoratum 1610“ (‚Trauerrede an den berühmten Herrn Kilian Vogler anlässlich des Todes seiner schwachen, vorzeitig geborenen Tochter Anna Christina. Straßburg 1610‘). Im Januar 2013 war es geplant, den Druck zu digitalisieren, aber er war damals nicht mehr auffindbar und wird jetzt als Verlust verbucht. In dem Epicedium auf ihre gleichnamige, am 19. August 1610 gestorbene Großmutter, wird die kleine Anna Christina nicht unter den überlebenden Enkeln (nepotes […] superstites) erwähnt. Da ihr genaues Todesdatum unbekannt ist, mag der verlorene Druck Brülows erste Veröffentlichung gewesen sein.
Nr. 5.I.0 1611: [Erstdruck der Andromede, 8°]. Erster Hinweis: „Andromeda. Argent. 1611“ (Goedeke 1859, 138). Ergänzend: „Andromeda. Argentor. 1611. 8. (Würzburg)“ (Goedeke 1886, 145). Nach den erhaltenen Exemplaren der Andromede zu urteilen erschien der Erstdruck 1612, der Zweitdruck 1648. Da eines der jüngeren Exemplare sich heute in Würzburg befindet, muss Goedekes Angabe auf einem Fehler beruhen.
Nr. 5.IV, 27.08.1612: [Chormusik zur Andromede, 4°]. Erster Hinweis: „Christoph. Tho. Walliseri Chorus Musicus harmonicus 3. 4. 5. & 6. vocum numeris exonatus, & in Andromede Tragœdia in Academiæ Argentoratensis theatro exhibita, introductus. Argent. 4.“ (Draudius 1625, 1643). Unabgehängig davon: „Chori musici, quos harmonicis III. IV. V et VI vocum numeris exornavit: et in Andromede Tragoedia secundum Argentoratensis in Academiae Theatro frequentissimo [!] exhibita, introduxit: Plurimumque Philomusorum Rogatu, typis lucique publicae commisit: Christophorus Thomas Walliser Argentinensis, VIII. in schola Patria classis praeceptor, et musicus ordinarius. Argentorati. Excudebat Carolus Kieffer. VI. Calend. Septembr. 1612. – In Quart. Enth. 6 Gesänge“ (Becker 1847, 305). Ähnlich: Ritter 1869, 137. Danach: Bähre 1888, 374; Eitner 1904, 160; Vogeleis 1911, 393 und 459. Der Hinweis des hessischen Pfarrers Georg Draud ist der Nachwelt unbekannt geblieben. 1847 lieferte der Leipziger Organist Carl Ferdinand Becker keine Angabe zum Standort des Exemplars, das er damals zitierte. Vielleicht handelte es sich um das Exemplar, das sein Magdeburger Kollege August Gottfried Ritter 1869 nach eigener Angabe in seinem Besitz hatte. Dieser Musiker starb 1885 in Magdeburg. 1904 kannte der Musikwissenschaftler Robert Eitner, ein Freund des Verstorbenen, den damaligen Standort des Exemplars nicht und vermutete die Magdeburger Dombibliothek. Im Oktober 1926 nahm der in Straßburg geborene Musiker Charles-Eugène Wagner (1878–1947) eine Abschrift nach einem Exemplar in Berlin. Seine Abschrift befindet sich heute in Straßburg (AM, 90 Z 12, S. 373–407). Beschreibung: Weber 1974, 864–870. Edition: Weber 1974, 557–559 (Auszüge). Weitere Literatur: Hanstein 2013a, 32f, 147f, 175, 177, 225.
Nr. 10.IV, 1613: [Chormusik zum Elias, 4°]. Erster Hinweis: „Christ. Thomæ Walliseri Chori Musici noui, Eliæ, Dramatici sacro Tragico acco̅modati, & 3. 4. 5. 10. voc. concinnati, Argent. sumptib. autoris, 4, 1913 [!].“ (Draudius 1625, 1620). Danach: „Sonsten sind von seiner Composition auch nachstehende Sachen daselbst in Quarto gedruckt worden, als: im Jahr 1613: Chorus nubium ex Aristophanis Comœdia ad æquales compositus; und Chori musici novi, Eliæ, Dramati Sacro tragico accommodati. Argentorati. 1613. & 3. 4. 5. – 10. voc. concinnati; im Jahr 1614: Chori musici novi harmonicis 4. 5. & 6. vocum numeris exornati, & et in Chariclia Tragico Comœdia. Argentoratensis in Academiæ Theatro exhibita interpositi“ (Zedler 1747, 1699). ”Chorus nubium ex Aristophanis Comœdia ad æquales compositus; et Chori musici novi, Eliæ, Dramati Sacro tragico accommodati. Strasbourg 1613“ (Fayolle 1811, 421). Ähnlich: Sainsbury 1824, 522; Becker 1847, 305; Bähre 1888, 374; Riemann 1908, 848; Sitzmann 1910, 946; Vogeleis 1911, 458 und 460; Weber 1974, 870–871. Zedler zitiert Draud und spricht noch eindeutig von zwei verschiedenen Drucken vom selben Jahr. Durch die als lateinisch missverstandene französische Konjunktion ‚et‘ verschmolzen die beiden Titel zu einer Sammelausgabe, die nie existiert hat. Vielleicht verschwand das letzte Exemplar des Drucks schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In ihrer Besprechung der Chormusik bezog sich Edith Weber lediglich auf Vogeleis. Weitere Literatur: Hanstein 2013a, 33 (mit der Angabe, dass die Chormusik des Elias erhalten ist), 225.
Nr. 13.II, Juli 1614: [Szenar zur Chariclia]. Einziger Hinweis: Janke 1880, 11. Das Szenar befand sich damals in einem Sammelband im Marienstiftgymnasium in Stettin. Kein anderes Exemplar ist bekannt.
Nr. 13.IV, 1614: [Chormusik zur Characlia, 4°]. Erster Hinweis: „Christ. Thomæ Walliseri Chori Musici noui, Harmonicis 4. 5. & 6. vocum numeris exornati, & in Chariclia Tragico Comœdia, Argentorantensis in Academiæ Theatro exhibita, interpositi, Argentorati apud Paulum Lederz in 4. 1614.“ (Draudius 1625, 1609). Danach: Zedler 1747, 1699 (→ Nr. 10.IV). ”Chori musici novi harmonicis 4. 5. et 6. vocum numeris exornat, et in Chariclia tragico comœdia in Argentoratensis academiæ theatro exhibita interpositi. Strasbourg 1641“ (Fayolle 1811, 421). Ähnlich: Sainsbury 1824, 522 (‚1641‘); Becker 1847, 305 (‚1614‘); Bähre 1888, 374 (‚1614‘); Riemann 1908, 848 (‚1641‘); Sitzmann 1910, 946 (‚1641‘); Vogeleis 1911, 464 (‚1614‘). Aus Versehen wurde das Jahr zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ‚1641‘ verwandelt. Vielleicht verschwand das letzte Exemplar des Drucks schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Weitere Literatur: Hanstein 2013a, 33.
Nr. 22.I.3, 1616: [Neudruck des Nebucadnezar, Straßburg, 8°]. Einziger Hinweis: „Argent. 1616. 8. (Breslau)“ (Goedeke 1886, 146). Dieses Breslauer Exemplar gilt als verloren. Es ist unklar, auf welchen Katalog Goedeke sich bezog. Es scheint sich nicht um eine Verwechselung mit dem gleichzeitigen Neudruck in Halle zu handeln (→ Nr. 22.I.2). Aus Versehen hielt Dünnhaupt (1990, 841) das vermisste Exemplar für ein deutsches Szenar.
Nr. 22.IV, 1615: [Chormusik zum Nebucadnezar]. Erste Vermutung: Bähre 1888, 374. Zitiert: Vogeleis 1911, 393. Obwohl sich kein Exemplar dieses Drucks nachweisen lässt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Walliser nach 1614 fortsetzte, seine Musik zu Brülows Stücken zu veröffentlichen. In der Vorrede zum Nebucadnezar unterstreicht der Dramatiker den Beitrag des Komponisten zu den Chören.
Nr. 27.I.1a, 1616: [Neudruck des Cæsar, Halle, 8°]. Einziger Hinweis: „Halæ Saxonum 1616. 8. (Stettin)“ (Goedeke 1886, 146). Dieses Stettiner Exemplar gilt als verloren. Es ist unklar, auf welchen Katalog Goedeke sich bezog.
Nr. 27.IV, 1616: [Chormusik zum Cæsar]. Erste Vermutung: Bähre 1888, 374. Zitiert: Vogeleis 1911, 393. Die Existenz eines solchen Drucks ist wahrscheinlich (→ Nr. 22.IV).
Nr. 57.1, 57.2, 1619–1625: [Eine dreibändige Bibelauslegung]. Erster Hinweis: „eine dreibändige Auslegung der Heiligen Schrift (1619, 1625)“ (Newald 1951, 94). Ähnlich: Flemming 1955, 664; Kühlmann 2008, 228. Erste Skepsis: „Eine Grammatica latino-germanica, aufgeführt bei Sitzmann u.a., ist bisher nicht auffindbar, ebensowenig wie eine dreibändige Bibelexegese, aus der Jundt, 7, zitiert“ (Hanstein 2011b, 360). Gemeint ist folgende Stelle: „Besonders hervorzuheben ist hier sein Verhältnis zu dem bekannten Daniel Cramer, den er seinen ‚fautor, patronus et amicus multis nominibus colendus‘ nennt, und dem er in Folge seiner Auslegung der H. Schrift in 3 Foliobänden, gedruckt Alten Stettin 1619 und Straßburg 1625, eine lateinische Dedication in Versen schickt, die im ersten Band des genannten Werkes abgedruckt ist“ (Janke 1880, 8). Bei flüchtiger Lektüre bezog Richard Newald das zweideutige Possessivpronomen ‚seiner‘ auf Brülow und schrieb ihm zu Unrecht Cramers dreibändige Bibel zu. Sie ist übrigens nie in Stettin erschienen. Die Angabe ‚Zu Alten Stettin‘ am Ende des Titels bezieht sich nicht auf den Druckort, sondern auf den Wirkungsraum des Verfassers. Endlich wird Cramers Bibel nicht von Julius Janke zitiert, sondern von Hildegard Schaefer (1935, 36), die an zahlreichen Stellen den Einfluss dieses geistlichen Werks auf Brülows Dramen belegt. Mit anderen Worten hat Brülow nie eine dreibändige Bibelauslegung verfasst, sondern nur ein seit 1681 vergessenes Widmungsgedicht in 18 Distichen (vgl. auch: Hanstein 2013, 6, 92).
Nr. 66.II, Aug. 1621: [Szenar zum Moses]. Die jährlichen lateinischen Dramen, die von der Straßburger Akademie aufgeführt wurde, wurden immer durch vollständige Übersetzungen und versifizierte deutsche Kurzfassungen, die sogenannten Szenare, popularisiert. Deshalb muss der Moses auch in einer solchen Form vorgelegt haben. Es ist bislang kein Exemplar bekannt.
Nr. 66.IV, 1616: [Chormusik zum Moses]. Erste Vermutung: Bähre 1888, 374. Zitiert: Vogeleis 1911, 393. Die Existenz eines solchen Drucks ist wahrscheinlich (→ Nr. 22.IV).
Nr. 142a, 1623–1626: [Semesterprogramm für das Gymnasium]. Nach seiner Ernennung zum Gymnasiarchen am 23.12.1622 muss Brülow in dieser Eigenschaft zum Beginn jedes Semesters an Ostern und im Herbst ein Programm veröffentlicht haben. Erhalten ist nur dasjenige für das Sommersemester 1627. Dazu kommt der 1838 von Strobel veröffentlichten Auszug aus dem nicht erhaltenen Programm für 1625. Die 1944 in Frankfurt/M. vernichtete Sammlung von Straßburger Universitätsschriften scheint kein Programm enthalten zu haben. Von den acht fehlenden Semesterprogrammen vor Ostern 1627 ist nur dasjenige von 1625 konkret belegt.
Nr. 146a, 1626–1627: [Lateinisch-deutsche Grammatik in zwei Teilen]. Brülows eigener Wunsch: „Man hat doch Grammaticam Philippi, Grammaticam Giessensem etc. Will man kheine von diesen so könte man befehlen eine andere zu schreiben pro hac schola.“ (Bedenken zur Schulreform vom April 1619, vgl. Fournier 1894, 376 → Nr. 150). Erste konkrete Erwähnung: „Multus hoc temporis sum in emittendis Grammaticæ Latinæ præceptiis; qvæ seqventi septimanâ, Deo volente, ad umbilicum perducentur, Rudimenta præterito vere lucem viderunt.“ (‚Ich bin im Moment damit beschäftigt, die Regeln einer lateinischen Grammatik zu veröffentlichen. Mit Gottes Hilfe werden sie in der kommenden Woche zu Ende gebracht. Die Grundlagen sahen im vergangenen Frühling das Licht.‘) (ungedruckter Brief vom 19.11.1626 → Nr. 156). Erster gedruckter Hinweis: „Er verfertigte […] eine Grammaticam Latino-Germanicam“ (Zedler 1733, 1577). Ähnlich: Beck 1742, 567; Jöcher 1750, 1417; Strobel 1838, 139 („une grammaire latin-grecque“ [!]); Janke 1880, 11; Sitzmann 1909, 244; Flood 2006, 244. Erste Skepsis: Hanstein 2011b, 360; Hanstein 2013, 6, 97f (→ Nr. 57.1, 57.2). Alle jüngeren Hinweise gehen auf Johann Heinrich Zedlers Angabe zurück. Vielleicht besaß der bekannte Buchhändler das letzte Exemplar der Grammatik. Nichts spricht dafür, dass Brülows Schulbuch das 18. Jahrhundert überlebte.
Vermisster Text mit Bezug auf Brülow → Bernegger 1623 (04.01)